Der Emissionshandel ist ein Marktsystem, das entwickelt wurde, um den Ausstoß von Treibhausgasen, vor allem CO₂, zu begrenzen und Schritt für Schritt zu reduzieren. Es funktioniert nach dem Prinzip „Verschmutzung kostet Geld“, um Unternehmen zu motivieren, ihre Emissionen zu verringern.
Wie funktioniert der Emissionshandel?
1. Festlegung eines Emissionslimits
Der Staat oder die Europäische Union legt fest, wie viel CO₂ insgesamt in einem bestimmten Zeitraum ausgestoßen werden darf. Dies ist das sogenannte „Cap“ (Obergrenze).
2. Zuteilung von Zertifikaten
Unternehmen, die viel CO₂ verursachen (z.B. Kraftwerke, Fabriken), müssen für jede ausgestoßene Tonne CO₂ ein Zertifikat besitzen. Diese Zertifikate:
- können kostenlos verteilt oder versteigert werden,
- sind nur in begrenzter Anzahl verfügbar.
Ein Unternehmen darf nur so viel CO₂ ausstoßen, wie es Zertifikate hat.
3. Handel mit Zertifikaten
Unternehmen, die weniger CO₂ ausstoßen als erlaubt, können ihre überschüssigen Zertifikate verkaufen.
Unternehmen, die mehr CO₂ ausstoßen, müssen zusätzliche Zertifikate kaufen. Das führt dazu:
- Wer weniger verschmutzt, profitiert finanziell.
- Wer viel verschmutzt, zahlt mehr und hat Anreiz, seine Emissionen zu reduzieren.
Beispiel
- Ein Unternehmen bekommt 10 Zertifikate und darf damit 10 Tonnen CO₂ ausstoßen.
- Das Unternehmen spart durch Modernisierung seiner Anlagen 2 Tonnen CO₂ ein.
- Die 2 übrigen Zertifikate kann es verkaufen.
- Ein anderes Unternehmen, das zu viele Emissionen verursacht, kauft diese Zertifikate.
Arten des Emissionshandels
1. Europäischer Emissionshandel (EU-ETS)
- Betrifft große Unternehmen aus der Stromerzeugung, Industrie und Luftfahrt.
- Der Preis für Zertifikate richtet sich nach Angebot und Nachfrage.
2. Nationaler Emissionshandel (nEHS)
- Gilt in Deutschland für Brennstoffe wie Benzin, Diesel und Heizöl.
- Der CO₂-Preis ist bis 2025 festgelegt und steigt schrittweise an (z.B. 45 €/Tonne CO₂ im Jahr 2024).
Warum gibt es den Emissionshandel?
Der Emissionshandel hilft dabei:
- CO₂-Emissionen zu reduzieren, weil Verschmutzung teurer wird.
- Unternehmen zu motivieren, in klimafreundliche Technologien zu investieren.
- Die Klimaziele zu erreichen, die z.B. im Pariser Abkommen festgelegt wurden.
Risiken für Unternehmen
- Wenn Unternehmen ihre Emissionen nicht senken, müssen sie teure Zertifikate kaufen.
- Bei Verstößen drohen hohe Strafen (z.B. 100 € pro fehlendem Zertifikat).
Rechtliche Kontrolle
- In Deutschland überwacht die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) die Einhaltung.
- Unternehmen können gegen Entscheidungen der DEHSt Klage einreichen.